Am Donnerstag, dem 15. Mai 2014, besuchte unsere Klasse 4a in Begleitung von drei Erwachsenen die Landeshauptstadt Erfurt.
Wir trafen uns um 7.10 Uhr am Altenburger Bahnhof und fuhren mit dem Zug. Nach ca. 1 1/2 Stunden sind wir bei sonnigem Wetter am Erfurter Hauptbahnhof angekommen. Von dort aus ging es zu Fuß zum Thüringer Landtag.
Das ist ein großes Gebäude. Dort bekamen wir alle Besucherausweise. Auf diesen stand: Gruppe 1 Besucher im Landtag. Zunächst kam eine Frau, die uns in den Plenarsaal führte. Der Plenarsaal erschien uns sehr groß. An der Wand hinter dem Rednerpult ist der Thüringische Löwe befestigt. Links vom Löwen waren drei Flaggen eingesteckt: die thüringische, die deutsche und die europäische Flagge. Bei den Sitzen der Parteien befanden sich Mikrofone oder Telefone. Über unseren Köpfen war die Zuschauertribüne. Zuerst erklärte uns die Frau, wie die Parteien sitzen. Danach hat sie uns unsere Fragen beantwortet. Zum Beispiel wie man Abgeordneter wird, wer es werden kann, wie viel er verdient, ob es mehr Frauen oder Männer gibt, was er zu tun hat, wozu die Telefone da sind u.v.m.. Doch die Frage, warum der Thüringer Löwe im Plenarsaal keine Farben hat, konnte sie nicht beantworten. Diese Frage sollten wir dann Frau Dr. Klaubert stellen. Etwas später kam Frau Dr. Klaubert. Mit ihr probierten wir eine Landtagssitzung aus. Es durften 2 Kinder als Schriftführer der Vizelandtagspräsidentin zur Seite stehen. Schriftführer sind wichtig, denn sie sagen der Vizelandtagspräsidentin, wer sich meldet. Jessamyn spielte die Landtagspräsidentin. Die anderen waren Abgeordnete verschiedener Parteien. Sie verteilten sich auf deren Sitze. Frau Dr. Klaubert gab die Themen vor. Das erste Thema hieß: „ Sollen die Sommerferien um 6 Wochen verlängert werden, oder nicht?“. Das Zweite lautete: „Sollten Kinder mehr mitbestimmen, oder nicht?“ Wenn man etwas sagen wollte, musste man an das Rednerpult und in ein Mikrofon sprechen. Die Kinder waren ziemlich aufgeregt, aber am Ende hat alles gut geklappt. Elisa fand es ziemlich cool, am Rednerpult zu stehen. Sie meinte: „ Nein, 6 Wochen Ferienverlängerung sind nicht gut. Da vergessen die Kinder doch alles.“ Mehrere Mitschüler stimmten ihr zu. Keiner war anderer Meinung. Zur Mitbestimmung der Kinder sagte Elisa: „ Ja, sie sollten mitbestimmen können, aber nur Themen, die sie etwas angehen. Z. B.: Wenn es um einen Spielplatz geht, ob er abgebaut werden soll, oder nicht.“ Andere „ Abgeordnete“ diskutierten dagegen, dass Kinder noch nicht genügend wissen, um mitbestimmen zu können. Dann beantwortete Frau Dr. Klaubert unsere letzten Fragen: „Der Thüringer Löwe hat hier keine Farben, weil der Künstler das so wollte.“ Und: „ Ja, sie kennt alle Abgeordneten mit dem Namen.“ Zum Schluss machten wir noch ein gemeinsames Foto und wir bekamen ein schönes Geschenk, eine Mappe „Mit Ludo durch den Thüringer Landtag“ zum Arbeiten in der Schule. Danach gingen wir Mittagessen. Es gab kostenlos Nudeln mit Tomatensoße , etwas zu trinken und ein Dessert. Manchen Kindern schmeckte alles eklig, doch die meisten fanden es lecker.
Nach dem Mittagessen besuchten wir die Erfurter Altstadt. Unser Ziel war zunächst die Touristeninformation. Die, die Geld mit hatten, konnten sich Souveniers kaufen. Frau Meyer, unsere Stadtführerin, gab uns eine Stadtkarte von Erfurt und einen Umhang in den Farben der Stadt rot - weiß. (Diese Umhänge fanden einige Kinder häßlich und peinlich.) Wir lernten zuerst, was ein Kratzstein ist. Sie zeigte uns eine Statue mit Till Eulenspiegel, der einem Esel das Lesen beibrachte und einen Sack Gold dafür erhielt. Sie erzählte, dass in Erfurt lange Zeit eine blaue Farbe namens Waid hergestellt wurde. Der Farbstoff war früher kostbarer als ein Sack Gold. Deshalb wurde die Stadt und ihre vielen Juden sehr reich. Doch dann wurde Erfurt von der Pest überzogen und die Erfurter sagten: „ Die Juden sind daran schuld. Sie haben die Pest hergebracht.“ Die Juden waren zwar nicht schuldig, aber wurden verfolgt und mussten fliehen. Wir erfuhren, dass erst vor wenigen Jahren ein Schatz bei Bauarbeiten hinter der Krämerbrücke geborgen wurde. Diesen Schatz hatte ein Jude dort vergraben, der aus der Stadt verjagt worden war. Er ist unschätzbar wertvoll, wohl Millionen wert. Einen Hochzeitsring, Broschen, Münzen, Gürtelschmuck, Trinkgefäße und anderes bestaunten wir. Frau Meyer lief mit uns über die Krämerbrücke, die wie eine Straße aussieht, aber eine Brücke ist. Das konnten wir gut von einem Spielplatz aus neben der Brücke sehen. Als kleine Pause konnten wir eine Weile dort spielen. Später führte sie uns zur Severikirche und zum Dom, bei dem wir die Stufen zählten. Es sind 70 Stück. Auf dem Rückweg sahen wir einen ganz, ganz großen Blumentopf, in dem ein riesiger Baum gepflanzt war. Am Ende der Führung erhielten wir ein Erfurter Schlüsselband. Die Zeit ging schnell vorüber und wir mussten zurück zum Erfurter Hauptbahnhof. Auf dem Weg dorthin hätten wir uns fast verlaufen. Wir fragten Passanten nach dem Weg. Zum Glück haben wir den Zug noch rechtzeitig geschafft. Nach der Rückfahrt nahmen uns unsere Eltern in Empfang. Das war ein sehr, sehr schöner Tag. In Erfurt war es toll, interessant, spannend und lustig.
Danke an alle, die uns etwas gezeigt, erklärt, mit uns gespielt oder auf uns aufgepasst haben.
Die Klasse 4a der Grundschule Karolinum